myJimmy Pop sagte, dass man Schlagzeuger wie Handschuhe einfach austauschen könne, wenn sie ihren Zweck nicht mehr erfüllten. Nun hat Herr Pop meistens recht und Brendan Murphy, Sänger und einziges verbliebenes Gründungsmitglied der kanadischen Band Counterparts, sieht das wohl ähnlich. Neun ehemalige Bandmitglieder in zwölf Jahren, die teilweise sogar zur Band zurückkehrten und wieder gingen, ergeben eine stolze Anzahl für eine Band, die ihre generelle musikalische Ausrichtung über die Jahre gar nicht verändert hat.
Allerdings ist es Counterparts nicht gelungen, den großen kommerziellen Erfolg und die mediale Aufmerksamkeit des Erstlings aufrechtzuerhalten. Statt die Karriere richtig durchstarten zu können, mauserten sich Counterparts mit regelmäßigen Veröffentlichungen im Zweijahresrhythmus auf konstantem Qualitätsniveau zu einer festen Marke im Core-Bereich und konnten sich so eine inkrementell wachsende Fanbase erspielen. Stieg das Viertwerk „Tragedy Will Find Us“ 2015 noch auf Platz 117 der US-Charts ein, schaffte es „Nothing Left To Love“ vier Jahre später immerhin auf einen für Core-Bands beachtlichen Platz 97. Sänger Murphy fast die musikalische Entwicklung der Band 2019 in einem Interview mit Kerrang! treffend zusammen: „In terms of Counterparts, we know what Counterparts is“; Evolution statt Revolution, lautet die Devise.
Szenetypisch sind die Verbindungen von Counterparts mit musikalisch gleichgesinnten Bands wie Being As An Ocean und Hundredth samt gemeinsamer Europatouren eng. Überhaupt konnte die Gruppe sich einen Ruf als exzellente Live-Band erarbeiten und dementsprechend auf zahlreiche Youtube-Videos mit explosiven Moshpits und frenetischem Publikum verweisen.
Der maßgebliche Grund dafür, dass Counterparts trotz der regelmäßigen Line-Up-Änderungen erkennbar blieben, ist Murphys Stimme. Die ist zum einen eine klasse Shouter-Stimme, ungewöhnlich charakteristisch ist sie aber nicht – sie ist aber immer nach vorne gemischt und trägt seit Beginn der Band deren Sound. Ein Merkmal, das Counterparts sich mit den Melodic Hardcore-Platzhirschen Touché Amoré teilen. Der Sänger, der mit End zusammen mit dem langjährigen Counterparts-Produzenten Will Putney ein erfolgreiches metallastiges Nebenprojekt unterhält, prägt Counterparts auch mit seinen düsteren Lyrics, die von Verzweiflung und Ängsten geprägt eher an Screamo-Bands als an den durchschnittlichen Hardcore-Text erinnern.
Counterparts sind zweifellos ein Kind der Musikszene aus Ontario und haben über die kanadische Metalcore-Hausmarke Victory Records an Fahrt aufgenommen, aber ihre klaren musikalischen Vorstellungen, ihr ständiges Touren und ihr Wille, den Erfolg auszubauen, haben sie zu einem festen Teil der nordamerikanischen Core-Szene gemacht.
Quelle: https://www.laut.de/
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